Essay
Rémi Mathieu veröffentlicht am 8 min
Die Sunzi zugeschriebene Kunst des Krieges ist ein mehr als tausend Jahre altes Meisterwerk der chinesischen Kultur: Die darin entwickelte Wissenschaft des Hakenschlagens hat indes kaum an Aktualität eingebüßt und erlaubt auch einen klareren Blick auf die chinesische Politik der Gegenwart.
Es lässt sich nicht bestreiten: Sunzi1gehört neben Laotse und Konfuzius zu jenen chinesischen Autoren, die man kennen muss. Es macht sich immer gut, im Laufe eines Gesprächs ein paar seiner Aphorismen einzustreuen. Ob sie historisch verbürgt sind, ist dabei zweitrangig. Sunzi ist Teil einer mehr als tausend Jahre alten Gelehrtenkultur, die sich auch Bereichen zugewendet hat, für die sich damals nur wenige Zeitgenossen interessierten. Sein Denken scheint über die Jahrhunderte hinweg nichts von seiner Aktualität eingebüßt zu haben und wirkte weit über Asien hinaus. Verbunden wird sein Name vor allem mit der Kunst des Krieges. So heißt es, dass Mao sich als Guerillachef von dieser Schrift leiten ließ. Immer wieder liest man, dass selbst Guerillatruppen in Südamerika Sunzi für sich in Anspruch nahmen. Und vielleicht lassen sich die strategischen Konzepte von Meister Sun ja auch auf andere Aspekte unseres gesellschaftlichen und privaten Lebens anwenden.
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